Technische Abdeckkugeln für Chemie- und Prozessbäder

Technische Abdeckkugeln – Tankabdeckung für Chemie- und Prozessbäder

Offene Chemie- und Prozessbäder stellen in vielen Industrieanlagen eine Herausforderung dar: Wertvolle Flüssigkeiten verdunsten, es entstehen gefährliche Dämpfe und Wärme geht verloren. Technische Abdeckkugeln bieten hier eine innovative Lösung. Dabei handelt es sich um schwimmende Kunststoffkugeln, die auf der Flüssigkeitsoberfläche treiben und so das Becken wie ein flexibler Deckel abdecken. Diese Methode wird in der Chemieindustrie, bei Galvanikbädern und sogar in LNG-Terminals erfolgreich eingesetzt, um Verdunstungsschutz, Energieeinsparung und Emissionsreduktion zu erzielen.


Was sind technische Abdeckkugeln?

Technische Abdeckkugeln – auch Hohlkugeln oder Floating Balls genannt – sind hohle Kunststoffkugeln, die auf Flüssigkeiten schwimmen und diese zu rund 90 % abdecken. Durch das einfache Aufschütten einer ausreichenden Menge an Kugeln bildet sich eine geschlossene, schwimmende Schicht, die sich selbstständig dicht anordnet. Typischerweise bestehen die Kugeln aus robusten Kunststoffen wie Polypropylen (PP), Polyethylen (PE) oder PTFE (Teflon).

Die Installation ist denkbar einfach: Die Kugeln werden wartungsfrei eingesetzt, indem man sie auf die Flüssigkeit gibt – sie arrangieren sich selbstständig zu einer lückenarmen Schicht. Anders als starre Abdeckungen passen sich Abdeckkugeln dynamisch an den Füllstand an: Sinkt der Pegel, stapeln sie sich in zwei Lagen; steigt der Pegel, verteilen sie sich wieder gleichmäßig. Auch das Eintauchen von Werkstücken oder Messsonden wird nicht behindert, da sich die Kugelschicht sofort wieder schließt. Zudem entstehen keine gefährlichen Gasansammlungen unter festen Deckeln – ein klarer Sicherheitsvorteil.


Tankabdeckung in der Chemieindustrie

In der chemischen Industrie kommen Abdeckkugeln als flexible Tankabdeckung für unterschiedlichste Flüssigkeiten zum Einsatz. Überall dort, wo offene Becken oder Tanks mit Chemikalien betrieben werden – etwa in Säurebädern, Lösemittel-Tanks oder Prozesswannen – helfen die Kugeln, Verdunstungsverluste zu reduzieren und Emissionen einzudämmen. Betreiber von Chemieanlagen schätzen besonders, dass die Kugeldecke schädliche Dämpfe und Gerüche praktisch unterbindet.

Darüber hinaus schützen die Kugeln vor Kontamination, da weniger Staub oder Sauerstoff in die Flüssigkeit gelangt. Das Medium bleibt länger auf Temperatur, weil die Kugeln wie eine Isolierschicht wirken. In beheizten Bädern kann der Wärmeverlust so um bis zu 75 % reduziert werden, was erhebliche Energieeinsparungen ermöglicht. Dadurch amortisiert sich die Investition meist innerhalb kurzer Zeit.


Verdunstungsschutz in Galvanikbädern

Galvanik- und Eloxalbäder profitieren besonders stark von Abdeckkugeln. In galvanischen Prozessen entstehen ätzende Dämpfe und hohe Temperaturen, die zu erheblicher Verdunstung führen. Schwimmende Abdeckkugeln reduzieren die Verdunstung um über 85 % und halten die Temperatur stabil. Das bedeutet: weniger Chemikalienverluste, geringerer Energieverbrauch und eine deutlich verbesserte Arbeitsplatzluft.

Die Kugeldecke verhindert zudem Spritzer aggressiver Flüssigkeiten und reduziert schädliche Aerosole wie Chromsäurenebel oder Schwefelwasserstoff. Auch die Korrosion in der Anlage nimmt ab, da deutlich weniger Dämpfe an Geräte und Hallendecken gelangen. Abdeckkugeln sind damit ein einfacher, aber hochwirksamer Beitrag zu Energieeffizienz, Umweltschutz und Arbeitssicherheit.


Abdeckkugeln für LNG-Terminals

Ein wachsendes Einsatzgebiet sind LNG-Terminals. Bei tiefkalten Medien wie verflüssigtem Erdgas (-162 °C) kann eine Kugelabdeckung den Wärmeeintrag von außen reduzieren und so die Verdampfung („Boil-Off“) verlangsamen. In Auffangbecken oder Wasserbassins wirken Abdeckkugeln als thermische Barriere und verhindern übermäßige Gasbildung.

Für solche Anwendungen kommen spezielle Materialien wie PTFE zum Einsatz, da sie Temperaturen von -200 °C bis +260 °C standhalten und chemisch nahezu inert sind. Damit können Abdeckkugeln auch in extremen Umgebungen dazu beitragen, Sicherheit und Effizienz zu erhöhen.


Vorteile der Abdeckkugeln im Überblick

Parameter Ohne Abdeckkugeln Mit Abdeckkugeln
Verdunstungsverlust 100 % (ungeschützt) bis zu 90 % weniger
Wärme-/Energieverlust 100 % bis zu 75 % weniger Heizbedarf
Chemikalien-Emissionen ungefiltert bis zu 90 % reduziert
Geruchsbelästigung stark nahezu eliminiert
Heiz-/Betriebskosten hoch deutlich geringer
Arbeitssicherheit Risiko durch Dämpfe/Spritzer geringeres Risiko, keine Spritzer

Zusammengefasst bieten technische Abdeckkugeln folgende Vorteile:

  • Bis zu 90 % weniger Verdunstung – weniger Flüssigkeitsverlust und geringere Nachfüllmengen.
  • Bis zu 75 % Energieeinsparung durch isolierende Luftschicht.
  • Weniger Schadstoffe und Gerüche – saubere Luft, geringere Umweltbelastung.
  • Mehr Sicherheit – keine Spritzer, keine Gasansammlungen, geringeres Explosionsrisiko.
  • Flexibel & wartungsfrei – passt sich automatisch an den Füllstand an.
  • Schnelle Amortisation – Energie- und Chemikalieneinsparungen gleichen Investition schnell aus.

Materialauswahl und chemische Beständigkeit

Polypropylen (PP)
PP-Kugeln sind leicht, robust und kostengünstig. Sie sind gegen viele Säuren, Laugen und Salze beständig und eignen sich für Temperaturen bis etwa +100 °C. Ideal für die meisten Galvanik- und Chemiebäder.

Polyethylen (PE)
PE ist wetterfest und eignet sich besonders für Außenanwendungen – etwa Kläranlagen oder Wasserbecken. Es ist chemisch stabil, aber nur bis ca. +60 °C hitzebeständig.

Polytetrafluorethylen (PTFE)
PTFE (Teflon) ist die High-End-Variante: extrem chemikalienbeständig und temperaturfest von -200 °C bis +260 °C. Ideal für aggressive Medien oder extreme Temperaturen, etwa in der Halbleiter- oder LNG-Industrie.

In Spezialfällen werden auch Materialien wie PVDF verwendet, die eine Zwischenlösung aus Temperaturfestigkeit und Kosten darstellen. In den meisten Fällen sind jedoch PP oder PE die wirtschaftlichste Wahl.

Technische Abdeckkugeln sind eine einfache, aber hocheffektive Lösung, um offene Tanks und Prozessbäder zu schützen. Sie reduzieren Verdunstung, halten Wärme im System, verringern Emissionen und verbessern die Sicherheit. Ob Chemieproduktion, Galvanikbetrieb oder LNG-Terminal – die schwimmenden Kugeldecken bringen Effizienz, Nachhaltigkeit und Sicherheit in Einklang.

Mit minimalem Aufwand erzielen Betreiber maximale Wirkung: Tanks einfach mit Kunststoffkugeln abdecken – und langfristig Energie, Chemikalien und Kosten sparen.


Häufige Fragen (FAQ)

Was sind technische Abdeckkugeln und wie funktionieren sie?
Abdeckkugeln schwimmen auf Flüssigkeiten und bilden eine dichte, flexible Schicht. So wird der Austausch mit der Luft stark reduziert – Verdunstung, Wärmeverlust und Emissionen sinken deutlich. Sie passen sich automatisch dem Pegel an und funktionieren ohne mechanische Installation.

Welche Materialien gibt es?
Standardmaterialien sind Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE). Für extreme Bedingungen wird PTFE (Teflon) verwendet, das auch bei sehr hohen oder sehr niedrigen Temperaturen stabil bleibt.

Wie viel der Oberfläche wird abgedeckt?
Eine Lage Kugeln deckt etwa 90 % der Oberfläche ab. Bei Bedarf können zwei Lagen nahezu vollständige Abdeckung erreichen.

Können Abdeckkugeln in LNG-Terminals eingesetzt werden?
Ja, bei Verwendung geeigneter Materialien wie PTFE. Sie reduzieren den Wärmeeintrag und damit Verdampfungsverluste in offenen Auffang- oder Sicherheitsbecken.

Müssen Abdeckkugeln gewartet werden?
Nein, hochwertige Kugeln sind wartungsfrei, UV-stabil und chemisch beständig. Einmal aufgebracht, bleiben sie viele Jahre funktionsfähig.

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